Inspiration für mehr Biodiversität

Viele Tier- und Pflanzenarten der Schweiz sind bedroht und benötigen neue und vernetzte Lebensräume, um dauerhaft zu bestehen. Mission B hat sich daher zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen zu motivieren, Biodiversitätsflächen neu zu schaffen. Hier findest du Anregungen, mit welchen Massnahmen du Biodiversität schaffen kannst. 

Ob Privatperson oder Familie, ob Unternehmen, Schule, Landwirtschaftsbetrieb oder Gemeinde: Wir alle können einen wertvollen Beitrag leisten zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Lass dich inspirieren! Finde heraus, was du an deiner Schule für mehr Biodiversität tun könntest; entdecke, wie dein Firmengelände naturfreundlicher gestaltet werden kann. Erkunde, was deine Organisation, dein Verein tun kann für Zauneidechse, Mönchsgrasmücke, Wiesensalbei und Co. 

Asthaufen
 
Durch Obstbaumschnitt oder andere Aufräumaktivitäten fällt im Garten einiges an Holz an. Dieses Totholz lässt sich prima nutzen – als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Alt- und Totholz ist viel mehr als nur Brennholz. Sie sind der Lebensraum zahlreicher Vögel, Insekten und Mikroben und ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, vor allem auch in Siedlungsräumen. Kleinsäuger und Igeln finden Rückzugsgebiete, Brutvögel Nistgelegenheiten und Insekten und insbesondere Käfer nutzen Holz als Nahrungsquelle – für Vögel und andere Insektenfresser wiederum eine wichtige Nahrungsgrundlage.
Weitere Informationen: Aus Totholz wird neues Leben (wsl.ch)

Auch ein kleiner Balkon kann zur grünen Oase mit reicher Biodiversität werden. Die üppige Natur auf den eigenen Balkon zu holen, ist keine Hexerei. Schon auf kleinen Flächen lassen sich durch einheimische Pflanzen eine prächtige Blütenpracht und Biodiversität fördern. Im Prinzip können alle einheimischen Wild- und Kräuterpflanzen in Töpfen auf dem Balkon gezogen werden. Falls du wenig Platz hast, lohnt es sich, die vertikalen Flächen für Kletterpflanzen zu nutzen – auch die Insekten wird’s freuen! Wichtig ist ein möglichst grosser Anteil an heimischen Wildpflanzen auf den Balkonen, da einheimische Wildpflanzen von wesentlich mehr Tierarten und sogar Schmetterlingen genutzt werden als exotische Pflanzen.
Weitere Informationen: Schmetterlinge fördern im Garten und auf dem Balkon (pronatura.ch)
Weil jeder m zählt: Aktion lebendiger Balkon (missionb.ch)

Entsiegeln
Geschlossene Beläge wie Betonstein- oder Asphaltbeläge sind noch immer Standard. Doch offene Beläge können aus mehreren Gründen die richtige Alternative sein: Entsiegelte oder teilentsiegelte Flächen heizen sich an sonnigen Tagen weniger auf und sorgen für Abkühlung. Für Teilentsiegelungen bieten sich Rasengittersteine, Fugenpflaster oder Chaussierungen an. Die vollständige Entsiegelung mit anschliessender Begrünung hat die beste bioklimatische Wirkung. Weitere erwünschte Effekte von wasserdurchlässigen Belägen sind die Anreicherung des Grundwassers und natürlich die Synergien mit der Biodiversität.
Weitere Informationen: Mehr Biodiversität, weniger Hitze. (Thurgau, vorteilnaturnah.tg.ch)

Feuchtgebiet
Rund die Hälfte der einheimischen Tier- und Pflanzenarten der Schweiz sind auf naturnahe Gewässer angewiesen. Durch den Verlust unzähliger Kleingewässer in den letzten 150 Jahren sind viele dieser Arten heutzutage bedroht. Sumpfbeete und Stillgewässer – von Pfützen bis zu Weihern – sind im Siedlungsraum wichtige Lebensräume und Trittsteinbiotope. Wohl kaum ein Lebensraum bringt so viel Artenvielfalt und Leben in Siedlungsräume wie ein Teich, ein Tümpel oder ein Sumpfbeet. Dabei kommt es gar nicht einmal so sehr auf die Größe an. Schon ein kleiner Tümpel kann zum Treffpunkt für zahlreiche Insekten, Amphibien und weitere Besucher werden.
Weitere Informationen: Teich, Tümpel, Sumpfbeet (Praxishandbuch, bern.ch)

Nisthilfe
Du kannst Vögeln, Fledermäusen oder Wildbienen unter die Flügel greifen, indem du ihnen Wohnraum zur Verfügung stellst. Nisthilfen sind Teil des Dreiklangs der Instrumente zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität: Schutz der Habitate, Gebietsschutz, Artenförderung. Nisthilfen sind eine gute Möglichkeit, rasch das Angebot an Nistplätzen zu erweitern. Hier lassen sich Wildtiere oft auch besonders gut beobachten, gerade im Siedlungsraum. Damit Nisthilfen Sinn machen, braucht es unbedingt auch den geeigneten naturnahen Lebensraum. Ein Bienenhotel ohne Wildblumenflächen ist sinnlos.
Weitere Informationen: Nisthilfen für Tiere in Siedlungsraum, Feld, Wald und Gewässer (Broschüre, birdlife.ch)

Ruderal
Sehr artenreich und pflegeleicht: Pionierstandorte auf Kies- oder Mergelböden an sonniger Lage. Es reichen ein paar Quadratmeter entlang der Hauswand, der Garage oder in anderen Winkeln und Ecken. Besonders im Siedlungsraum besteht ein grosses Potential, auf kleinem Raum viele unterschiedliche Kleinstrukturen zu schaffen. Ruderalflächen oder Trockenstandorte sind dafür bestens geeignet. Diese lückig bewachsenen Kies- oder Sandflächen bilden Lebensräume für zahlreiche Pionierpflanzen oder Insekten und gehören zu den artenreichsten Strukturen. Gezielt an Strassenböschungen, Verkehrsinseln oder als Freiraum- oder Gartenflächen realisiert, bilden sie perfekte Trittstein- und Vernetzungselemente und unterstützen so massgeblich die Biodiversität.
Weitere Informationen: Ruderalflächen: Paradies auf Schutt, Kies, Sand und Mergel (Luzern, umweltberatung-luzern.ch)

Steinmauer
Trockenmauern aus Stein oder auch Steinhaufen sind Bereicherung nicht nur fürs Auge, sondern vor allem auch für die Biodiversität. Steinstrukturen bieten Unterschlupf oder Winterquartier für Wiesel, Eidechsen, Kröten, Molche und Blindschleichen. Für Schmetterlinge können sie Wärmequellen, Paarungsplätze, Winter- und Nachtquartiere sein. Wichtig sind Spalten und Hohlräume in unterschiedlichen Grössen, damit sich verschiedene Tiere darin verkriechen können. Steine können zu einem Haufen geformt werden, möglichst an einem sonnigen und trockenen Platz. Je grösser der Haufen ist, desto besser. Wird neben einem Steinhaufen auch noch ein Sandhaufen angelegt, können Eidechsen dort ihre Eier ablegen.
Weitere Informationen: Kleinstrukturen für mehr Biodiversität (Merkblätter, birdlife.ch)

Straucher

Beim Anlegen eines biodiversen Gartens sind deiner Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Wähle nur einheimische Pflanzen. Es ist wichtig, Bienen und anderen Insekten vom Frühling bis in den Herbst ein Nahrungsangebot anzubieten. Um die Biodiversität im Garten zu fördern, solltest du beim Bepflanzen also darauf achten, dass vom Frühling bis in den späten Herbst im Garten etwas blüht. Auch Hecken sind in einem naturnahen Garten sehr wichtig, da sie beispielsweise Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten bieten. Thuja und Lorbeer sind Neophyten und deshalb tabu. Auch Pflanzen, die oft als Unkraut entfernt werden, können der Biodiversität dienen. Brennnesseln etwa bieten für viele Schmetterlinge und deren Raupen eine Nahrungsquelle. Auf der Webseite floretia.ch findest du Pflanzenarten, dir für den Garten und Balkon geeignet sind.

Weitere Informationen: floretia.ch: Einheimische Pflanzen für mehr Biodiversität (missionb.ch)

Es gibt selbstverständlich noch eine Vielzahl anderer Möglichkeit, die Biodiversität vor der Haustüre zu fördern und diese Kategorie hat Platz für alle weiteren Massnahmen.
 

 

Buchtipp: «Natur schaffen»