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Amphibien: Gefährliche Wanderschaft

Publiziert von Admin am

In jedem Frühjahr machen sich unsere Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Häufig zerschneiden Strassen die Wanderwege, viele überleben die gefährliche Reise nicht. Doch es gibt Möglichkeiten, die Amphibien zu schützen. Freiwillige Helfer sind unabdinglich, wenn es um den Erhalt der heimischen Amphibien geht.


Das Leben der Amphibien findet zu Lande und im Wasser statt. Die Mehrheit der Arten verbringt die meiste Zeit im Wald und geht zwei Mal im Jahr auf Wanderschaft. Im Frühling, nach der Winterruhe, wandern die Tiere in ihre Laichgebiete, im Herbst kehren sie wieder zurück in ihre Winterquartiere.
Sobald es im Frühjahr wärmer wird, machen sich die Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern – zurück an die Stelle, an der sie selbst aus dem Ei schlüpften. Sie wandern in den Dämmerstunden und in der Nacht, da die Luftfeuchtigkeit dann höher ist. Bei den nächtlichen Wanderungen legen die Tiere bis zu einigen Kilometern zurück.

Strassen als Todesfallen
Die Wanderungen sind gefahrvoll – und oft tödlich: Strassen zerschneiden Lebensräume von Amphibien, viele von ihnen überleben die gefährliche Reise nicht. Besonders gefährdet sind Erdkröten. Da die Tiere langsam wandern und oft ganze Populationen zeitgleich unterwegs sind, kann es zu «Massakern» auf den Strassen und zur Auslöschung von ganzen Lokalbeständen kommen. Neben dem Tod durch Überfahren, verenden die Tiere auch durch die Luftzirkulation, die durch eine hohe Fahrtgeschwindigkeit zustande kommt. Bei einer Schrittgeschwindigkeit von weniger als 30 km/h könnten Tiere unter dem Auto überleben.

Amphibienschutzzäune & Engagement
Damit Populationen durch diese Verluste nicht zusätzlich gefährdet werden und gar erlöschen, sind Gegenmassnahmen wie Schutzzäune oder auch Strassensperrungen notwendig. In der Schweiz werden jährlich an rund 200 Standorten Schutzzäune erstellt. Die Schutzvorrichtungen und Abschrankungen werden in der Regel zusammen mit Eimerfallen von den Strassenbehörden montiert. Die wandernden Amphibien fallen in die Kübel und werden am nächsten Morgen von Freiwilligen auf die andere Strassenseite transportiert.

Koordiniert von der Stelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch), rufen Naturschutzverbände deshalb jedes Jahr Freiwillige dazu auf, bei den Amphibienwanderungen zu helfen. Das Engagement der Naturschützerinnen und Naturschützer geht indes noch weiter: Neben der Montage der Abschrankungen und dem Transport der Amphibien über die Strassen führen die Helferinnen und Helfer auch Buch, welche der Amphibienarten und wie viele die Strassen queren. Diese Statistiken tragen dazu bei, in Regionen mit eingeschränkten Laichräumen neue Lebensräume zu evaluieren.

Wanderungshotspot: Ebmatingerstrasse
Im Kanton Zürich sind 147 Amphibienzugstellen bekannt und erfasst. Ein Wanderungs-Hotspot befindet sich im Gebiet des Pfannenstils, entlang der Ebmatingerstrasse, nahe eines ehemaligen Ried-Gebietes. Die Gemeinden Zumikon und Maur realisieren hier jedes Jahr einen 1,3km langen Schutzzaun. Dank der Arbeit von Freiwilligen konnten so beispielsweise im Jahr 2022 mehr als 7700 Amphibien über die Strasse gebracht und gerettet werden. In den letzten Jahren waren es vor allem Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche, denen über die Strasse geholfen wurde.

Schrittgeschwindigkeit kann Leben retten
HelferInnen und Tiere sind auch auf die Rücksicht der Autofahrer angewiesen. Karch ruft Autofahrer:innen auf, bei Nacht, insbesondere in Gewässernähe und am Rande von Feuchtgebieten, mit grosser Vorsicht und angepasster Geschwindigkeit (< 30 km/h) zu fahren und auf Amphibien auf der Fahrbahn zu achten. Wenn möglich sollen bekannte Strecken mit Amphibienwanderungen gemieden und Umfahrungsstrassen benutzt werden.

Jetzt aktiv werden!
Wer aktiv zum Erhalt der gefährdeten Amphibienpopulation beitragen möchte, kann sich bei den Amphibienzugstellen in seiner Nähe melden. Da die Amphibien nachts wandern, finden die Rettungsaktionen zwischen 22 bis 23 Uhr oder am frühen Morgen vor dem Sonnenaufgang statt. Früh aufstehen aber lohnt sich: Durch den Einsatz der Freiwilligen können jährlich schweizweit Hunderttausende von Tieren gerettet werden.