Renens: Vielfalt statt Graustadt

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Die Gemeinde Renens bei Lausanne ist GRÜNSTADT SCHWEIZ und Energiestadt. Seit mehreren Jahren verfolgt sie ein differenziertes Pflegekonzept für ihre Grünflächen – um so die in den Parks vorhandene Artenvielfalt bestmöglich zu bewahren.

Die erste Version des Klimaplans basierte unter anderem auf einer Analyse. Diese ergab, dass sich die Biodiversität auf dem üblichen und tiefen Niveau eines stark verdichteten Stadtgebiets befindet. Die Gemeinde ist jedoch davon überzeugt, dass sich Biodiversität auch in der Stadt fördern lässt.

Die Abteilung Grünflächen des Amts für Stadtentwicklung und nachhaltige Entwicklung (section espace vert du service Gestion urbaine et développement durable) entschloss sich, weitreichende Massnahmen zu ergreifen, bevor die Auswirkungen der globalen Erwärmung spürbar sind. So wurde unter anderem das Blätterdach um 400 neu gepflanzte Grossbäume erweitert; zahlreiche Obstbäume wurden in den Parks der Stadt gepflanzt; sämtliche Kirschlorbeer- oder Thujahecken – Arten mit wenig Nutzen für Insekten – wurden entfernt.

Ein Überblick über die wichtigsten Massnahmen und das Engagement von Renens zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bewohner und aller Lebewesen, die in der Stadt auf eine intakte Umwelt angewiesen sind:

  • Vorplatz des Kommunalen Technischen Zentrums CTC
    Der Platz vor dem Verwaltungsgebäude der technischen Dienste der Stadt Renens diente viele Jahre lang als Parkplatz für Mitarbeitende und Besuchende. 2020 wurde er teilweise entsiegelt; es wurden 12 neue Hochstammbäume gesetzt sowie eine Blumenwiese angelegt. Heute dient der Hof als Modell für biodiversitätsfreundliche Aussenanlagen, die für eine Baugenehmigung erforderlich sind.
  • Froschteich im Parc Sous-Biondes
    Dieser Teich wurde 2015 angelegt. Er bietet einen hochwertigen Lebensraum für diese Arten, und dank seiner Lage in der Nähe der Mèbre wurde er schnell von Amphibien besiedelt. Andere Parks, wie die von Broye und Paudex, verfügen ebenfalls über einen Teich.
  • Hecken in Censuy
    Durch das verstärkte Anpflanzen einheimischer und bienenfreundlicher Hecken rund um bestehende Bäume auf öffentlichem Grund, vor allem entlang von Strassen, wird ein hochwertiger Lebensraum für verschiedene Arten geschaffen. Insekten finden in einer solchen Umgebung Nahrung. Die Gemeinde ersetzt bereits seit mehreren Jahren Thuja- und Lorbeerhecken durch heimische Hecken – und pflanzt Hecken auch dort, wo es zuvor keine gab. Zum Beispiel in Censuy, wo 2015 auf einer Länge von 100 Metern eine Hecke entstand.
  • Obstbäume
    Die für die landwirtschaftliche Neugestaltung zuständige Abteilung (le service compétent dans les réaménagements paysagers) pflanzt bereits seit 15 Jahren regelmässig Halbstamm-Obstbäume alter Sorten. Heute gibt es bereits 42 von der Gemeinde gepflanzte Obstbäume, darunter Quitten-, Kirsch-, Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Walnussbäume, deren Früchte von der Bevölkerung geerntet werden dürfen und die auch Insekten Nahrung bieten.
  • Garten des Collège du 24 Janvier
    Der südliche Vorplatz des Collège du 24 Janvier mit einer Fläche von etwa 350 m2 war asphaltiert und verwahrlost. 2020 wurde er entsiegelt und in einen Permakulturgarten umgewandelt. Ein Teil des Gartens wird von den Klassen freiwillig bewirtschaftet, der Rest von den Mitgliedern einer Vereinigung von Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels.
  • Cordon Verdeaux-Village
    2020 wurde das Sanierungskonzept «Cordon Verdeaux-Village» lanciert, das eine Grünzone zwischen dem Sportplatz Verdeaux und dem Dorfplatz vorsieht. Das Konzept umfasst Qualitätsverbesserungen an bestehenden Grünflächen und verschiedene Massnahmen zur Bekämpfung von Hitzeinseln, zum Beispiel das Entsiegeln von Flächen oder das Einrichten von Feuchtgebieten und Wasserstellen. Ein Teil der Umgestaltungsmassnahmen wurde bereits realisiert: Schaffung einer Esplanade an der Avenue du 24-Janvier, Entsiegelung der Asphaltfläche am Pavillon des Corbettes, Entfernen der Thujahecke und Anpflanzen einer einheimischen Hecke am Chemin de Corbettes.
  • Nistkästen
    2021 bauten die Schülerinnen und Schüler des Collège du Léman über 70 Nistkästen für verschiedene Vogelarten. Diese wurden im Frühjahr 2022 an mehreren Orten in der Stadt aufgestellt, unter anderem in den Waldflächen um den Friedhof und im Bois Creux.

Nicht nur die kommunalen Dienste sollen Bäume, Sträucher und Hecken, die an die klimatischen Bedingungen und an die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lebewesen in der Stadt angepasst sind, auswählen und anpflanzen. Auch private Grundstücke bieten grosses Potenzial, Insekten beim Überleben zu helfen und ihre wertvollen Ökosystemdienstleistungen wie das Bestäuben von Pflanzen zu sichern. Um Privatpersonen in Renens zu ermutigen, sich an den ökologischen Bemühungen der Stadt zu beteiligen, wird der Ersatz einer Thuja- oder Lorbeerhecke durch eine Grünhecke aus einheimischen und bienenfreundlichen Sträuchern mit 40 Prozent der Kosten bezuschusst.