Biodiversitäts- und Klimakrise, Covid-19-Pandemie, verschärfte Energie- und Ernährungskrise als Folge des Kriegs gegen die Ukraine – die Welt scheint sich zurzeit im Krisenmodus zu befinden. Wie wirken sie sich auf Natur und Landschaft aus? Und wie lässt sich die Erhaltung und Förderung der Biodiversität in dieser Situation verbessern? Auf diese und weitere Fragen hat die mit 230 Teilnehmenden ausgebuchte Tagung SWIFCOB 2023 des Forums Biodiversität Schweiz der SCNAT Antworten gesucht – und geliefert.
An der Tagung wurden viele Krisen beleuchtet – Krisen, die sich teilweise überlappen und von verschiedenen Akteuren sehr unterschiedlich gesehen werden. Mattias Bürgi, Leiter der Forschungseinheit Landschaftsdynamik an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL plädierte dafür, in jeder akuten Krise umsichtig und langfristig zu denken und nicht einseitig bestimmten Lobbys, die ihre Zeit gekommen sehen, nachzugeben. Besonders kurzsichtig sei es, Biodiversität in Krisenzeiten zu opfern. Auch Anne Larigauderie, Geschäftsführerin des Weltbiodiversitätsrats IPBES, sprach sich in ihrem Vortrag deutlich gegen eine einseitige Krisenbewältigung aus und begründet dies mit den Leistungen der Natur für den Menschen: Beispielsweise sei der Verlust der Biodiversität und der Klimawandel miteinander verknüpft und verstärken sich gegenseitig. «Sie können nur gelöst werden, wenn sie gemeinsam angegangen werden.»
Daniela Pauli, Leiterin des Forums Biodiversität Schweiz forderte alle Akteure auf, miteinander kluge Wege zu suchen, wie der knappe Boden in der Schweiz genutzt werden soll. «Wir müssen dabei das disziplinäre und sektorielle Denken hinter uns lassen. Alle Akteure müssen auf Augenhöhe an einem Tisch sitzen und die Flächenansprüche verschiedener Anliegen gleichberechtigt behandeln – inklusive jenen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Die Krisen integral angehen und gemeinsam nach Lösungen suchen – diese Schlussfolgerung ziehen wir nicht zufällig nach jeder SWIFCOB.»