Partizipation wie aus dem Lehrbuch: In Lausanne entsiegeln die Bewohner:Innen des Vallon-Quartiers in Partnerschaft mit der Stadtverwaltung ihren zentral gelegenen «Place de Vallon», fördern die Biodiversität und bekämpfen Hitzeinseln sowie soziale Isolation.
Der Quartierverein von Le Vallon im Norden Lausannes setzt sich für eine Verbesserung der Lebensqualität und das gemeinschaftliche Wohlbefinden der Anwohnerschaft ein. Nachdem der Verein mit dem Aufbau eines gemeinschaftlich bewirtschafteten Gemüsegärten erste positive Erfahrungen sammeln konnte, kümmert sich die Association jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt Lausanne um die Biodiversität und Anpassungen an den Klimawandel. Der Verein hat jetzt rund 250 Quadratmeter Asphalt entsiegelt und mit Wildblumen, Kleinstrukturen und Bäume aufgewertet.
Auch wenn auf den ersten Blick vor allem Insekten und Kleintiere vom Projekt profitieren: Die Aktion erfreut namentlich auch die Bevölkerung. Die neu geschaffene Stadtnatur bietet der Anwohnerschaft eine angenehmere Umgebung und trägt dazu bei, Hitzeinseln zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern.
Dank einer im Wortsinn natürlich erfolgten Verlangsamung des motorisierten Verkehrs sind jetzt auch die Gesänge der Vögel besser zu vernehmen. Schliesslich wird durch den Aufbau eines Bouleplatzes und mit Bänken und Sitzgelegenheiten das nachbarschaftliche Leben gestärkt.
Die Arbeitsetappen der Entsiegelung des Place du Vallon
Die Markierung
Der Platz ist neu eine 20km/h-Zone, in der Fußgänger dank einer deutlichen Bodenmarkierung Vorrang vor Autos haben. Parallel dazu wurde in Zusammenarbeit mit Kindern und Erwachsenen aus dem Viertel ein großes Bodenfresko gestaltet, das das Potenzial dieses Ortes visualisiert. Dieses Fresko sollte den Platz von morgen vorstellen: Welcher Teil kann begrünt werden? Welcher wird als Durchgang dienen, wo sollen Sitzgelegenheiten stehen, wo ist der beste Platz für das Boulespiel.
Die Entsiegelung
Im Jahr 2019 wurde eine erste Phase der Entsiegelung unter Beteiligung der Bewohner des Viertels organisiert. Eine zweite Runde wurde im Sommer 2022 eingeleitet.
Die Bepflanzung
Die Bepflanzung des Gebiets wurde ebenfalls in zwei Phasen durchgeführt: ein erster Teil im Juni 2019, gefolgt von der Fertigstellung im Juni 2022. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels beteiligten sich aktiv an dieser Phase, indem sie selbst Hand anlegten und so den Wandel in ihrem Quartier aktiv begleiteten. Gepflanzt wurden ausschliesslich einheimische Pflanzenarten.
Die Möblierung
Im Oktober 2022 wurde das Mobiliar für die Begegnungsräume aufgestellt. Auf Initiative des Vereins fusst das Mobiliar auf Granitsockeln, die auf der Baustelle am Grand-Pont in Lausanne gesammelt wurden. Die Sitzmöbel sind aus FSC-Holz aus der Region Lausanne.