Seit über fünfzig Jahren gehen die Bestände des Gartenrotschwanzes zurück. In Basel aber sind die Populationen dieses wunderbaren Singvogels in den letzten Jahren gewachsen – dank der naturnahen Gartenstrategie der Stadtgärtnerei. Ein Gemeinschaftsgarten in Riehen zeigt, dass sich Artenvielfalt, Freizeitgestaltung und Gärtnern in Einklang bringen lassen.
Der Gartenrotschwanz mag abwechslungsreiche Strukturen: Grasstreifen, die frühestens Mitte Juni gemäht werden, kombiniert mit offener Bodenvegetation, alten Bäumen und erhöhten Sitzwarten. Vielfältige Strukturen gehen mit Insektenreichtum einher. Privatgärten, Freizeitgärten oder Parkanlagen sind oft stark genutzt, können jedoch mit wenig Aufwand zum idealen Lebensraum für den Gartenrotschwanz entwickelt werden.
Der gemeinschaftlich genutzte Freizeitgarten Bettingerweg in Riehen zum Beispiel wurde zu einem veritablen Naturparadies aufgewertet. Besitzerinnen und Besitzer von Gärten können dazu beitragen, dass der Gartenrotschwanz auch in der Restschweiz bessere Lebensräume findet.
Wichtig für den Gartenrotschwanz ist eine Strukturvielfalt mit vielen Beutetieren und offene Flächen, um zu jagen. In abgestorbenem, morschem Holz, Asthaufen und nicht abgedeckten Kompoststellen leben viele Insekten. Gleichzeitig dienen sie als Sitz- und Gesangswarten, wie auch Bäume, Zaunpfosten oder Bohnenstangen.
Pflegeleichter Naturgarten
Rasen mähen, jäten, zupfen. In einem konventionellen Garten gibt es viel zu tun. Nicht so in einem naturnahen Garten: Dieser ist pflegeleichter. Einen Garten naturnah zu gestalten, lohnt sich. Er ist farbenfroh, beherbergt viele verschiedene Arten und zieht Tiere an.
Ein naturnaher Garten muss nicht zu einem Mini-Naturschutzgebiet hochentwickelt werden. Ein Garten ist und bleibt ein bewusst gestalteter Freiraum, der von Menschen genutzt wird.
Einzelne kleine und einfache Massnahmen fördern die Artenvielfalt:
- Ast- und Komposthaufen
- Tümpel, Weiher
- einheimische Pflanzen im Garten und in Blumentöpfen
- einheimische Kletterpflanzen an Pergola, Hausfassade oder Zaun
- Sand-, Kies- und Steinhaufen
- Trockenmauern
- Obstbäume
- Hecken mit Dorn- und Beerensträuchern
- Blumenwiesen
- Nistkästen für Vögel und Fledermäuse
- Wildbienenhaus
Einen Garten naturnah zu gestalten, ist einfach: Weder muss der Rasen feinsäuberlich geschnitten sein, noch die Hecke perfekt getrimmt. Tiere brauchen Rückzugsräume, die durch zu häufige Gartenpflege oder durch einen falschen Schnittzeitpunkt verloren gehen. Weniger ist mehr. Im Herbst und Winter kann man mit Laub beispielsweise Beete abdecken oder einen Igel-Unterschlupf bauen.
Schönheit eines naturnahen Gartens
Natürliche Materialien sind häufig optisch ansprechender. Während ein Plastikzaun im Garten unnatürlich und fremd wirkt, fügt sich ein Holzzaun in die Umgebung ein. Es müssen nicht zwingend neue Blumentöpfe sein. Warum nicht alte Gegenstände neu verwenden? Wir kreieren originelle Pflanzgefässe aus alten Schuhen, Stoffsäcken oder Blumenvasen. Wir Verwenden Natursteine statt Beton, sickerfähige statt versiegelte Beläge, Komposterde statt Torf und verzichten auf Düngemittel und Pestizide.
In Naturgarten siedeln sich unterschiedliche Tiere und Pflanzen an. Der Mensch kann sich an der Schönheit des naturnahen Gartens erfreuen. Er darf gestaltend eingreifen, um seine Wünsche und Ideen zu verwirklichen: Seien es Blumenbeete mit Gemüse oder Töpfe mit Stauden, Sitzgelegenheiten oder Kräuterspiralen. Vögel und Schmetterlinge lassen sich beobachten und fördern den direkten Kontakt zur Natur.
Nicht nur Pflanzen aus fernen Ländern sind farbenprächtig und dekorativ. Einheimische Pflanzen haben zwar oft eine zarte, eher zurückhaltende Färbung. Im Herbst aber färben sich die Blätter vieler Pflanzen bunt und im Winter zieren Fruchtstände oder farbige Beeren den Garten. Einheimische Pflanzen, die auch natürlicherweise an einem Standort vorkommen würden, harmonieren besonders gut mit der Umgebung.